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Medi-Karriere Medipedia Adenohypophyse

Adenohypophyse: Aufbau und Hormone

Elias Müller
von Elias Müller (Medizinstudent) Zuletzt aktualisiert: 03.11.2025
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Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufbau
  3. Funktion
  4. Klinik

Die Adenohypophyse spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation lebenswichtiger Körperfunktionen, indem sie eine Vielzahl von Hormonen produziert. Gesteuert wird die Aktivität der Adenohypophyse durch Signale des Hypothalamus, was ihre Bedeutung als Schnittstelle zwischen Gehirn und hormonellem Gleichgewicht im Körper unterstreicht. Dieser Artikel beschreibt den Aufbau, die hormonelle Funktion und klinische Aspekte dieser endokrinen Drüse.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Aufbau
  3. Funktion
  4. Klinik

Adenohypophyse – Definition

Die Adenohypophyse ist ein vorderer Teil der Hypophyse und spielt eine zentrale Rolle im endokrinen System. Sie produziert und sezerniert mehrere wichtige Hormone, welche eine Vielzahl von Körperfunktionen wie Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung und Stressreaktionen regulieren.

Adenohypophyse – Aufbau

Funktionell wird die Hypophyse in Neurohypophyse und Adenohypophyse unterteilt. Letztere besteht aus dem Vorder- und Mittellappen der Hypophyse. Sie ist eine endokrine Drüse im Gegensatz zur Neurohypophyse, die als Teil des Zwischenhirns gilt. Die endokrinen Epithelzellen lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Anfärbbarkeit in azidophile und basophile Zellen einteilen. Es herrschen mehr azidophile als basophile Zellen vor. Sie ordnen sich in Nestern an, die von einer Basalmembran umgeben sind. Ein weiterer Zelltyp sind chromophobe Zellen, die sich kaum anfärben lassen und daher unter dem Mikroskop farblos erscheinen. Sie produzieren keine Hormone und es handelt sich vermutlich um undifferenzierte Stammzellen. Zellen mit langen Ausläufern, die mit den endokrinen Zellen über Gap Junctions verbunden sind, übernehmen regulatorischen Funktionen.

Adenohypophyse – Funktion

Die Adenohypophyse ist entscheidend für die Produktion und Regulation von Hormonen, die zentrale Körperfunktionen wie Wachstum, Stoffwechsel und Fortpflanzung steuern. Ihre Regulation steht im engen funktionellen Zusammenhang mit den Hormonen des Hypothalamus.

Hormone

Die azidophilen Zellen haben zwei Subtypen, die unterschiedliche Hormone herstellen. Mammotrope Zellen synthetisieren Prolaktin. Es stimuliert den Umbau der Brust, vor allem die vermehrte Bildung von Drüsenendstücken. Außerdem ist es wichtiger Antreiber für die Synthese und Ausschüttung von Milch. Vor der Geburt wird die Prolaktin-Wirkung durch hohe Progesteron-Spiegel weitestgehend gehemmt.

Die somatotropen, azidophilen Zellen bilden das Wachstumshormon GH (growth hormon). Es stimuliert indirekt das Wachstum von Knochen und Muskulatur. Direkt sorgt es in der Leber für die Synthese des IGF-1 (Insulin-like growth factor), der dann wiederum das Knochenwachstum stimulieren kann.

Basophile Zellen haben zum Beispiel den Subtyp der kortikotropen Zellen, die ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) produzieren. ACTH stimuliert die Synthese von Corticoiden in der Nebennierenrinde.

POMC

Eigentlich ist ACTH nur ein Fragment seines Vorläufers POMC. So können aus diesem Molekül noch andere Hormone entstehen, wie beispielsweise das alpha-MSH, welches in der Epidermis in anderen Zellen ausgeschüttet wird und für die Bildung des Hautpigments Melanin sorgt. Ein anderes Fragment von POMC ist beta-Endorphin, das zentral schmerzhemmende Wirkungen im Körper hat.

Thyrotrope Zellen stellen Thyroidea stimulierendes Hormon her, das in der Schilddrüse (Thyroidea) die Synthese der Schilddrüsenhormone T3 und T4 stimuliert. Diese haben sehr vielseitige Wirkungen, die sich vor allem auf den Stoffwechsel beziehen.

Gonadotrope Zellen der Adenohypophyse synthetisieren luteinisierendes Hormon (LH) und Follikel-stimulierendes Hormon (FSH). LH fördert die Reifung der primären Eizelle und löst den Eisprung aus. FSH stimuliert die Reifung der Follikel, steigert die Östrogenproduktion im Ovar (Eierstock) und rekrutiert die Eizellen für den nächsten Zyklus. Beim Mann ist es für die Entwicklung der Spermien unabdingbar.

Adenohypophyse Grafik

Regulation

Die Adenohypophyse steht unter der Kontrolle des Hypothalamus. Er kann die Produktion der endokrinen Drüsenzellen durch seine Steuerhormone hemmen oder aktivieren. Der Hypothalamus gibt diese regulatorischen Hormone direkt ins Blut ab. Die Eminentia mediana ist diese stark durchblutete Region, die über ein Pfortadersystem Hypothalamus und Hypophyse miteinander verbindet.

Folgende Tabelle stellt die Steuerhormone und deren regulatorische Wirkung auf die Hypophysenhormone dar:

Steuerhormon

(Hypothalamus)

Hormon

(Adenohypophyse)

Wirkung

(im Organismus)

PRF

(Prolaktin releasing factor)

Prolaktin (+) Differenzierung der Brustdrüse
PRIF

(Prolaktin releasing-inhibiting factor)

Prolaktin (-)
CRH

(Corticotropin releasing hormone)

ACTH Synthese von Cortisol in der Nebennierenrinde
GHRH

(GH releasing hormone)

GH (+) v.a. Knochenwachstum
SRIH

(Somatotropin releasing hormone)

GH (-)
TRH

(Thyrotropin releasing hormone)

TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) Synthese von T3 und T4 in der Schilddrüse
GnRH

(Gonadotropin releasing hormone)

  • FSH (Follikel stimulierendes Hormon)

 

  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • Ovar: Produktion von Östrogenen und Progesteron
  • Hoden: Produktion von Androgenen (z.B. Testosteron)

Adenohypophyse – Klinik

Ein Hypophysentumor kann die hormonelle Produktion und damit das Gleichgewicht im Körper stören, dass mehr oder weniger Hormone als gewöhnlich hergestellt werden. Der häufigste Tumor der Hypophyse ist das Adenom, also eine Wucherung der endokrinen Epithelzellen. Das Prolaktinom tritt darunter am meisten auf. Es kommt zu spontanen Milchabsonderungen, da Prolaktin ungehemmt freigesetzt und produziert wird. Sind die Gonadotropen Zellen mitbetroffen, kommt es bei Kindern häufig zum sogenannten Riesenwuchs, was auf die hohen Spiegel an GH zurückzuführen ist, die vom Tumor synthetisiert werden. Ein tumorbedingter GH-Mangel kann wiederum zum Minderwuchs der Kinder führen.

Häufige Fragen

  1. Wo liegt die Adenohypophyse?
  2. Die Adenohypophyse liegt an der Basis des Gehirns und ist ein Teil der Hypophyse, die sich in einer knöchernen Struktur namens Türkensattel (Sella turcica) im Keilbein (Os sphenoidale) befindet.

  3. Welche Hormone werden in der Adenohypophyse produziert?
  4. Zu den wichtigsten Hormonen gehören Wachstumshormon (GH), das das Wachstum von Knochen und Gewebe fördert. Prolaktin stimuliert die Milchproduktion in den Brustdrüsen. ACTH regt die Nebennierenrinde zur Produktion von Kortisol an. TSH stimuliert die Schilddrüse zur Produktion der Schilddrüsenhormone, die den Stoffwechsel und die Energieproduktion im Körper steuern. Follikelstimulierendes Hormon (FSH) fördert die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken bei Frauen und die Spermienproduktion in den Hoden bei Männern. Luteinisierendes Hormon (LH) stimuliert den Eisprung bei Frauen und die Testosteronproduktion bei Männern.

  5. Wie macht sich ein Hypophysentumor bemerkbar?
  6. Ein Hypophysentumor kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen. Hormonelle Veränderungen sind häufige Anzeichen: Ein Tumor kann eine Überproduktion oder Unterproduktion von Hormonen verursachen. Dies kann zu spezifischen hormonellen Syndromen führen, wie Akromegalie bei übermäßigem Wachstumshormon, Cushing-Syndrom bei zu viel ACTH oder Hyperprolaktinämie bei übermäßigem Prolaktin. Umgekehrt können Symptome einer Unterproduktion Hypothyreose, Nebenniereninsuffizienz oder Hypogonadismus sein. Auch allgemeine und neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Müdigkeit sind denkbar.

Autor
Elias Müller

Elias Müller

Medizinstudent

Elias studiert Humanmedizin im klinischen Abschnitt an der Medizinischen Fakultät Homburg der Universität des Saarlandes. Vorherige Ausbildungen in Rettungsdienst und Pflege ermöglichten ihm tiefe Einblicke in ärztliche und pflegerische Abläufe in Krankenhaus, OP-Saal und Rettungswesen. Dieses Wissen lässt er als Medizinredakteur in seine Artikel einfließen.

Quellen
  1. Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)
  2. Silbernagel et. al.: Physiologie, Thieme (Stuttgart: 8. Auflage, 2018)
  3. Hypophyse, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.07.2024)
Medizinische und Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel ist nur als Hintergrundinformation bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Bei medizinischen Anliegen und zur Klärung weiterer Fragen ist daher stets ein/e Arzt/Ärztin aufzusuchen.

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