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Der Intrinsic Factor ist ein unverzichtbares Transportprotein für die Aufnahme von Vitamin B12. Nachdem das freie Vitamin B12 an den Intrinsic Factor gebunden und ein stabiler Komplex gebildet wird, erfolgt die Resorption im unteren Abschnitt des Dünndarms. Fehlt der Intrinsic Factor, ist dieser Aufnahmemechanismus blockiert, was langfristig zu einem Vitamin-B12-Mangel führt. Der folgende Artikel beschreibt die Definition, Wirkung und Funktion, den Abbau sowie die klinische Bedeutung des Intrinsic Factors.
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Intrinsic Factor – Definition
Der Intrinsic Factor (IF) ist ein Glykoprotein, das von den Belegzellen (Parietalzellen) der Magenschleimhaut gebildet wird. Er ist entscheidend für die Aufnahme von Vitamin B12 (Cobalamin) im Dünndarm.
Intrinsic Factor – Wirkung und Funktion
Die Hauptfunktion des Intrinsic Factors besteht in der Bindung des Vitamin B12, nachdem der Magen das Vitamin aus der Nahrung freisetzt. Der Prozess läuft in mehreren Schritten ab. Im Magen wird Vitamin B12 durch die Salzsäure aus der Nahrung gelöst und bindet zunächst an ein Transportprotein, das sogenannte Haptocorrin. Im Duodenum wird das Vitamin durch Pankreasenzyme (Trypsin) vom Haptocorrin gelöst und anschließend an den IF gebunden. Dadurch entsteht ein stabiler Vitamin-B12-IF-Komplex, welchen spezifische Rezeptoren im terminalen Ileum in die Enterozyten aufnehmen.
Intrazellulär wird Vitamin B12 vom Intrinsic Factor gelöst und an Transcobalamin II gebunden, das den Transport im Blut übernimmt. Etwa 60 Prozent des Vitamin B12 werden in der Leber gespeichert. Fehlt der Intrinsic Factor, kann Vitamin B12 aus der Nahrung nicht ausreichend resorbiert werden, was langfristig zu einem Vitamin-B12-Mangel führt.
Regulation der Intrinsic-Factor-Produktion
Die Produktion des Intrinsic Factors wird unter anderem durch Gastrin und Histamin beeinflusst. Gastrin, ein Hormon, das vor allem nach Nahrungsaufnahme freigesetzt wird, stimuliert die Belegzellen, mehr Intrinsic Factor zu produzieren. Histamin, das über die H2-Rezeptoren der Belegzellen wirkt, verstärkt ebenfalls die Sekretion von Intrinsic Factor und Salzsäure. Diese Regulation sorgt dafür, dass die Bildung des Intrinsic Factors optimal an die Verdauungsaktivität des Magens angepasst ist.
Intrinsic Factor – Abbau
Der Intrinsic Factor ist bedeutend für die Aufnahme des Komplexes im Ileum und ist danach nicht mehr benötigt, sodass er abgebaut wird und keine weitere Funktion mehr hat. Nach der Endozytose wird der Komplex im Enterozyten aufgelöst, das Vitamin B12 weitertransportiert, während der IF intrazellulär abgebaut wird. Er wird also nicht recycelt.
Intrinsic Factor – Klinische Relevanz
Ein Mangel an Intrinsic Factor stört die Aufnahme von Vitamin B12 und kann eine perniziöse Anämie auslösen. Häufig liegt die Ursache in einer Autoimmunreaktion: Der Körper bildet Antikörper gegen den Intrinsic Factor selbst oder gegen die Belegzellen des Magens. Auch eine Typ-A-Gastritis kann dazu führen, weil die Belegzellen ihre Funktion verlieren. Nach einer Magenresektion verschwinden die Intrinsic-Factor-bildenden Zellen vollständig. Seltener liegt ein genetisch bedingter Defekt vor, der die Bildung des Intrinsic Factors verhindert.
Klinische Folgen sind eine makrozytäre, hyperchrome megaloblastäre Anämie, neurologische Symptome wie die funikuläre Myelose, Parästhesien oder Ataxie oder bei längeren Verläufen auch irreversible Nervenschäden. Da Vitamin B12 bei fehlendem Intrinsic Factor nicht mehr aufgenommen werden kann, muss das Vitamin meist parenteral oder in sehr hohen Dosen oral zugeführt werden.
Häufige Fragen
- Warum ist der Intrinsic Factor wichtig?
- Was ist perniziöse Anämie?
- Wer ist besonders gefährdet für einen IF-Mangel?
- Was passiert, wenn der Intrinsic Factor fehlt?
Ohne den Intrinsic Factor kann Vitamin B12 nicht effizient aus der Nahrung aufgenommen werden. Ein Mangel an IF führt zu einem Vitamin-B12-Mangel, der zu einer perniziösen Anämie führen kann.
Perniziöse Anämie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper gegen den Intrinsic Factor oder gegen die Belegzellen bildet. Dies verhindert die Aufnahme von Vitamin B12 und führt zu einer Anämie.
Menschen mit perniziöser Anämie oder Autoimmunerkrankungen sowie Personen mit Magenoperationen oder chronischer Gastritis sind gefährdet für einen IF-Mangel. Auch ältere Erwachsene sind gefährdet, da die IF-Produktion mit dem Alter abnehmen kann.
Ohne IF kann Vitamin B12 nicht aufgenommen werden, was zu einem Mangel führt. Dies kann Symptome wie Müdigkeit, Blässe, neurologische Störungen und Anämie verursachen.
- Magen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 21.10.2025)
- Rassow et al.: Duale Reihe Biochemie. 5. Auflage Thieme 2022




