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Die Stimme und damit seine Stimmbänder benutzt der Mensch alltäglich. Sie sind enorm wichtig, um Kommunikation möglich zu machen. Gerade für Berufe, in denen eine starke Stimme von großer Bedeutung ist, können die Stimmbänder Probleme bereiten. In diesem Artikel geht es um die Anatomie, Funktion und Klinik der Stimmbänder.
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Stimmbänder – Definition
Stimmbänder sind zwei elastische, muskuläre Gewebestrukturen im Kehlkopf (Larynx), die eine zentrale Rolle bei der Stimmbildung (Phonation) spielen.
Stimmbänder – Anatomie
Die Stimmbänder bestehen aus den Ligamenta vocalia, die zusammen mit dem Musculus vocalis die Stimmritze (Glottis) bilden. Sie befinden sich im Inneren des Kehlkopfs und spannen sich von der Vorderseite des Schildknorpels nach hinten zum Stellknorpel (Aryknorpel). Zwischen den Stimmbändern befindet sich die Stimmritze (Glottis), die sich je nach Muskelanspannung öffnet oder schließt.
Stimmbänder – Funktion
Beim Sprechen oder Singen werden die Stimmbänder aneinandergedrückt und durch die ausströmende Luft aus der Lunge in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen erzeugen den Ton der Stimme. Beim Einatmen öffnen sich die Stimmbänder weit, um den Luftstrom durch die Luftröhre zu ermöglichen.
Die Stimmbänder spielen eine zentrale Rolle bei der Stimmerzeugung, aber auch beim Schutz der Atemwege. Ihre Hauptfunktion besteht in der Phonation, also der Erzeugung von Tönen und Sprache. Beim Sprechen oder Singen werden die Stimmbänder durch die umgebende Kehlkopfmuskulatur in Schwingung versetzt. Dabei liegen sie dicht aneinander und die ausströmende Luft aus der Lunge bringt sie zum Vibrieren. Die Tonhöhe wird durch die Spannung und Länge der Stimmbänder reguliert: Straff gespannte, lange Stimmbänder erzeugen höhere Töne, lockerere, kürzere Bänder tiefere Töne.
Neben der Stimmerzeugung erfüllen die Stimmbänder aber auch eine wichtige Schutzfunktion. Beim Schlucken verschließen sie gemeinsam mit dem Kehldeckel (Epiglottis) die Luftröhre, damit keine Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege gelangt. Zudem ermöglichen sie durch ihren Verschlussmechanismus ein Pressen, wie etwa beim Husten, Niesen oder auch bei körperlicher Anstrengung und dem Heben schwerer Lasten.
Stimmbänder – Klinik
Die Klinik der Stimmbänder umfasst eine Vielzahl an Erkrankungen und Funktionsstörungen, die sich auf Stimme, Atmung und manchmal auch auf das Schlucken auswirken können. Typische klinische Symptome bei Stimmbandproblemen sind Heiserkeit, Stimmversagen, eine raue oder belegte Stimme, Kurzatmigkeit beim Sprechen sowie ein Fremdkörpergefühl im Hals. In schweren Fällen kann es auch zu Luftnot kommen, insbesondere wenn eine ein- oder beidseitige Stimmbandlähmung vorliegt. Häufige Ursachen für solche Beschwerden sind funktionelle Stimmstörungen, entzündliche Veränderungen, gutartige Veränderungen wie Stimmbandknötchen, Polypen oder Zysten sowie bösartige Tumoren des Kehlkopfs.
Auch neurologische Erkrankungen wie eine Recurrensparese nach Schilddrüsenoperationen oder traumatische Ereignisse (etwa durch Intubation) können die Stimmbandfunktion beeinträchtigen. Die Diagnose erfolgt meist mittels Laryngoskopie, Stroboskopie und gegebenenfalls zusätzlicher bildgebender Verfahren oder Stimmanalysen. Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung und reicht von konservativen Maßnahmen wie Logopädie und medikamentöser Behandlung bis hin zu chirurgischen Eingriffen, zum Beispiel bei Tumoren oder Stimmbandlähmung.
Häufige Fragen
- Was sind Stimmbänder?
- Was ist der Unterschied zwischen Stimmbändern und Stimmlippen?
- Wie funktioniert die Stimmbildung (Phonation)?
- Was ist eine Stimmbandlähmung?
Die Stimmbänder sind paarige elastische Strukturen im Kehlkopf (Larynx), die aus Muskel- und Bindegewebe bestehen. Sie verlaufen von den Stellknorpeln (Aryknorpel) zur Innenseite des Schildknorpels und werden von einer Schleimhaut bedeckt.
Der Begriff Stimmlippen bezeichnet die gesamte Struktur (inkl. Schleimhaut, Bindegewebe, Muskel), während Stimmbänder oft nur den ligamentären Anteil im Inneren meinen. Im Alltag werden beide Begriffe meist synonym verwendet.
Bei der Phonation pressen die Stimmbänder zusammen. Wenn Luft aus der Lunge daran vorbeiströmt, versetzt sie die Stimmbänder in Schwingung – es entsteht ein Ton. Die Tonhöhe hängt von der Spannung, Länge und Masse der Stimmbänder ab.
Eine oder beide Stimmbänder bewegen sich nicht mehr aktiv, meist durch Schädigung des Nervus recurrens (z. B. nach Schilddrüsenoperation). Das kann zu Heiserkeit, Luftnot oder Stimmverlust führen.
- Schenke, Michael et al.: Prometheus Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2022)
- Aumüller, Gerhard et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme , 5. Auflage, 2020
- Schenke, Michael et al.: Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie, Thieme , 6. Auflage, 2022