Sella turcica (Türkensattel): Anatomie, Lage und Funktion

Im Bereich des Schädels gibt es markante Strukturen wie die Sella turcica, den Türkensattel. Diese bieten nicht nur eine Orientierung, sondern sind auch interessant, weil sie gewisse Strukturen des Gehirns beinhalten. In diesem Artikel sollen die Anatomie, Lage und Funktionen der Sella turcica erläutert werden.

Sella turcica – Definition

Die Sella turcica ist eine sattelförmige Vertiefung im Keilbein (Os sphenoidale), die sich an der Schädelbasis, oberhalb des Keilbeinkörpers, befindet. In dieser knöchernen Grube liegt die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse).

Sella turcica – Lage und Anatomie

Der Türkensattel ist Teil des Os sphenoidale und wird von ventral durch das Tuberculum sellae sowie dorsal durch das Dorsum sellae begrenzt. Das Tuberculum sellae besitzt zwei Processus clinoidei anteriores und das Dorsum sellae mehrere Processus clinoidei posteriores. Mittig befindet sich eine grubenartige Vertiefung, die als Fossa hypophysialis (Hypophysengrube) bezeichnet wird.

Beim gesunden Erwachsenen misst die Sella turcica im Durchschnitt etwa 10 Millimeter in der Länge und circa 8 Millimeter in der Tiefe.

Sella turcica – Funktion

Die Sella turcica dient als knöcherne Grube, in der die Hypophyse liegt. Diese ist eine zentrale Hormondrüse, die zahlreiche Körperfunktionen steuert. Ihre Form und Lage sorgen dafür, dass die Hypophyse gut geschützt in der Mitte des Schädels sitzt, aber dennoch über den Hypophysenstiel mit dem Hypothalamus verbunden bleibt.

Sella turcica – Klinik

In der bildgebenden Diagnostik, wie beim MRT, beurteilt man auch den Türkensattel, wenn sich der Verdacht auf eine Erkrankung im Bereich der Hypophyse ergibt.

Beim Empty-Sella-Syndrom ist die Hypophyse durch Einwölbung der Liquor in die Sella turcica abgeflacht oder verdrängt. Dadurch wirkt die Sella leer, weil die Hirnanhangsdrüse in der Bildgebung nicht mehr zentral sichtbar ist. Das Empty-Sella-Syndrom bedeutet nicht immer eine Funktionsstörung der Hypophyse. Am häufigsten sind Frauen im mittleren Alter betroffen. Dabei sind besonders Übergewicht und Bluthochdruck Risikofaktoren für die Entwicklung dieses Syndroms. Es kann harmlos  und asymptomatisch verlaufen, in selten Fällen sind auch schwerere Verläufe mit Stoffwechselstörungen möglich.