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Das Blutvolumen des Menschen ist eine zentrale physiologische Größe und spielt eine beduetende Rolle für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen. Es umfasst die gesamte im Körper zirkulierende Blutmenge und stellt eine wichtige Voraussetzung für den Transport von Sauerstoff, Nährstoffen, Hormonen sowie für die Wärmeregulierung und Immunabwehr dar. Eine Kenntnis über die Zusammensetzung, Verteilung und Regulation des Blutvolumens ist neben dem Verständnis physiologischer Prozesse auch essenziell für Diagnostik und Therapie in der klinischen Medizin. Der folgende Artikel befasst sich mit der Physiologie, Funktion und klinischen Bedeutung des menschlichen Blutvolumens.
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Blutvolumen Mensch – Definition
Das Blutvolumen beschreibt die Gesamtheit der zirkulierenden Blutmenge des menschlichen Körpers und beträgt etwa 4 bis 6 Liter. Sie besteht aus zwei Hauptkomponenten: Dem Plasmavolumen und dem Zellvolumen.
Blutvolumen Mensch – Physiologie und Bedeutung für den Körper
Das Plasmavolumen ist der zellfreie Anteil, der etwa 55 Prozent des Blutvolumens des Menschen ausmacht, während das Zellvolumen mit 45 Prozent der Gesamtblutmenge den Anteil der Blutzellen, also überwiegend Erythrozyten beschreibt. Den Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen bezeichnet man als Hämatokrit.
Insgesamt beträgt beim Erwachsenen das durchschnittliche Blutvolumen etwa 60-80 mL/kg Körpergewicht und somit bei einem 70 kg schweren Menschen etwa 5 Liter.
Das Blutplasma besteht zu 90 Prozent aus Wasser, 10 Prozent aus gelösten Stoffen, welche vor allem Plasmaproteine sind. Das Zellvolumen besteht zu 99 Prozent aus Erythrozyten und etwa 1 Prozent Leukozyten und Thrombozyten.
Das Blutvolumen gehört zum intravasalen Kompartiment des extrazellulären Flüssigkeitsraums. Die Aufrechterhaltung dieses Volumens ist essenziell für den Blutdruck, den kapillaren Austausch und die Organperfusion.
Bestimmung des Blutvolumens
Durch Gabe einer Indikatorsubstanz in einer bestimmten Menge, kann das Blut in seiner Endkonzentration bestimmt werden. Dafür gilt: Blutvolumen= Indikatormenge/Endkonzentration des Indikators. Im klinischen Alltag wird das Blutvolumen häufig indirekt aus der Hämoglobinkonzentration oder dem Hämatokrit abgeleitet.
Das Blutvolumen kann nach Organ/Kompartimenten, Funktionsaspekten sowie nach Förderleistung des Herzens unterteilt werden. So gibt es beispielsweise nach Kompartiment das zerebrale oder thorakale Blutvolumen sowie auch das intravasale Blutvolumen bestehend aus venösem und arteriellem Blutvolumen. Funktionell können unter Anderem das zentrale Blutvolumen, das periphere Blutvolumen oder auch zirkulierende Blutvolumen unterschieden werden. Nach Förderleistung des Herzens würde man beispielsweise das Herzminutenvolumen abstufen.
Funktion
Das Blutvolumen beziehungsweise das Blut des menschlichen Körpers erfüllt mehrere lebenswichtige Aufgaben im Körper. So dient es dem Transport von Sauerstoff zu den Geweben, Kohlendioxid zur Lunge sowie der Wärmeverteilung und dem Transport von Nährstoffen, Hormonen und Abbauprodukten.
Eine weitere Funktion spielt es in der Homöostase, also der Blutstillung und der Immunabwehr sowie Regulation des Säure-Basen-Haushalts.
Blutvolumen Mensch – Klinik
Der Normwert des Gesamtblutvolumens liegt bei 60 bis 80 mL/kg, wobei das Plasmavolumen etwa 42 mL/kg beträgt und der Hämatokrit bei Frauen 0,33 bis 0,43 und bei Männern 0,39 bis 0,49 ausmacht. Der Hämatokrit wird einheitlos angegeben und stellt die Dezimalform dar, wobei ein Hämatokrit von 0,45 der Prozentangabe von 45% entspricht und den Volumenanteil der Erythrozyten am Gesamtblutvolumen darstellt.
Ein zu niedriges Blutvolumen, was als Hypovolämie bezeichnet wird, kann zu Schwindel, Kreislaufversagen, Organunterversorgung oder Schock führen. Ursachen sind beispielsweise starker Blutverlust, Dehydratation oder Verbrennungen. Ein erhöhtes Blutvolumen wird als Hypervolämie bezeichnet. Es tritt z.B. bei Nierenerkrankungen oder übermäßiger Infusionstherapie auf.
In der Diagnostik ist die Bestimmung des Plasmavolumens wichtig bei der Plasmapherese. Die Plasmapherese ist ein Verfahren in der Medizin, bei dem Plasmabestandteile (zum Beispiel Autoantikörper) bei Vergiftungen oder Autoimmunerkrankungen entfernt werden, weshalb man auch von “Blutwäsche” oder Blutreinigung spricht. Es dient sowohl therapeutischen Zwecken zur Entfernung von schädlichen Stoffen, als auch der Gewinnung von Plasma für eine Plasmaspende.
Für die Anämiediagnostik ist der Hämatokrit bedeutend. Ein erniedrigter Hämatokrit deutet auf eine Anämie hin. Bei Frauen würde man bei einem Hämatokrit von unter 0,33 bis 0,35 von einer Anämie sprechen und bei Männern bei einen Hämatokrit unter 0,39 bis 0,40.
Das Gesamtblutvolumen spielt eine Rolle beim Herzzeitvolumen und der Kreislaufregulation, da es auf beide einen Einfluss hat. Es wird klinisch jedoch selten direkt gemessen.
Messmethoden
Die Indikatormethode nutzt man zum Messen für das Plasmavolumen. Für die Messung des Hämatokrits und des Zellvolumens wird das sogenannte Coulter-Prinzip angewendet. Es handelt sich dabei um eine Messtechnik zur Zählung und Größenbestimmung von Partikeln, insbesondere von Zellen in einer Flüssigkeit, welche auf der Messung von Impedanzänderungen basiert.
Die Formel für das Berechnen des Gesamtblutvolumen lautet: VG= VP x 100 / 100 – Hkt. Dabei steht VG für das Gesamtblutvolumen, VP für das Plasmavolumen und Hkt für den Hämatokrit in Prozent.
Häufige Fragen
- Wie viel Blut hat ein erwachsener Mensch?
- Wie ist das Blutvolumen zusammengesetzt?
- Was beeinflusst das Blutvolumen?
- Warum ist das Blutvolumen so wichtig?
- Wie wird das Blutvolumen gemessen?
Ein gesunder Erwachsener hat etwa 4,5 bis 6 Liter Blut, abhängig von Körpergewicht, Geschlecht und Trainingszustand. Durchschnittlich sind das 60 bis 80 ml Blut pro Kilogramm Körpergewicht.
Das Plasmavolumen beträgt etwa 55 Prozent als zellfreier Flüssigkeitsanteil, während das Zellvolumen, welches vor allem aus Erythrozyten besteht, 45 Prozent ausmacht. Der Anteil der Blutzellen am Blutvolumen wird als Hämatokrit bezeichnet.
Faktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Schwangerschaft, Flüssigkeitszufuhr, körperliche Aktivität sowie bestimmte Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Anämie und Blutverlust, können das Blutvolumen beeinflussen.
Es ist entscheidend für den Blutdruck, die Sauerstoffversorgung von Geweben, den Wärmehaushalt, die Organdurchblutung (Perfusion) sowie den Stofftransport (Hormone, Nährstoffe, Abfallstoffe).
Direkt durch die Indikatormethode (z.B. mit markierten Substanzen) oder indirekt durch Ableitung aus Hämatokrit- und Hämoglobinwerten. Technisch wird oft auch das Coulter-Prinzip zur Zellzählung verwendet.
- Blut und Blutzellen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 14.06.2025)
- Flüssigkeits- und Volumentherapie, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 14.06.2025)