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Während der embryonalen Entwicklung des Auges sind temporäre Strukturen notwendig, um das wachsende Gewebe mit Nährstoffen zu versorgen. Eine dieser Strukturen ist die Arteria hyaloidea, ein wichtiges Blutgefäß, das eine zentrale Rolle in der frühen Versorgung der Linse spielt. Obwohl sie nach der Geburt normalerweise vollständig verschwindet, können ihre Überreste oder Persistenzen klinisch relevant sein. Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, Funktion und Klink des Gefäßes.
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Arteria hyaloidea – Definition
Die Arteria hyaloidea ist eine embryonale Arterie, die aus der Arteria centralis retinae hervorgeht und durch den Glaskörper des Auges verläuft, um die sich entwickelnde Linse zu versorgen.
Arteria hyaloidea – Anatomie
Die Arteria hyaloidea entspringt als ein feiner Gefäßast aus der Arteria centralis retinae, die selbst ein Ast der Arteria ophthalmica ist. Von dort aus verläuft sie durch die Papilla nervi optici in das Auge und zieht geradlinig durch den Glaskörper bis zur hinteren Oberfläche der Linse.
Sie durchquert den Glaskörper in seinem zentralen Bereich und hinterlässt nach ihrer Rückbildung den sogenannten Cloquet-Kanal (Canalis hyaloideus), der als transparenter Kanal entlang ihres ehemaligen Verlaufs bestehen bleibt. Umgeben ist die Arterie von embryonalem Glaskörpermaterial, dem sogenannten primären Glaskörper, der sich später ebenfalls zurückbildet.
Cloquet-Kanal
Der Cloquet-Kanal (Canalis hyaloideus) ist ein feiner, transparenter Kanal, der den ehemaligen Verlauf der Arterie im Glaskörper markiert. Er erstreckt sich von der Papille bis zur hinteren Linsenkapsel und ist beim gesunden Erwachsenen normalerweise funktionslos und klinisch unauffällig.
Arteria hyaloidea – Funktion
Ihre Hauptfunktion ist die Versorgung des primären Glaskörpers und der sich entwickelnden Linse in der fetalen Phase. Normalerweise atrophiert die Arteria hyaloidea vollständig.
Bei unvollständiger Rückbildung können Reste als hyaloidale Gefäßstümpfe oder fibrovaskuläre Stränge bestehen bleiben, die in seltenen Fällen zu Sehstörungen führen können.
Arteria hyaloidea – Klinik
In einigen Fällen bildet sich die Arterie nach der Geburt nicht vollständig zurück und man spricht dann von einer Persistenz der Arteria hyaloidea. Diese seltene, meist einseitige Fehlbildung tritt bereits bei der Geburt auf und kann zu Sehbeeinträchtigungen führen. Je nach Ausprägung kann sie sich durch eine weiße Pupille (Leukokorie), Strabismus (Schielen) oder vermindertes Sehvermögen äußern.
Häufige Fragen
- Was ist die Arteria hyaloidea?
- Wo verläuft die Arteria hyaloidea?
- Was passiert mit der Arteria hyaloidea nach der Geburt?
- Was ist eine Persistenz der Arteria hyaloidea?
Die Arteria hyaloidea ist ein embryonales Blutgefäß im Auge, das während der fetalen Entwicklung eine zentrale Rolle spielt. Ihre Hauptaufgabe ist die Versorgung der Linse und des primären Glaskörpers mit Nährstoffen in der frühen Entwicklungsphase.
Sie entspringt aus der Arteria centralis retinae und verläuft geradlinig durch den Glaskörper bis zur hinteren Linsenkapsel
Nach der Geburt bildet sich die Arteria hyaloidea normalerweise vollständig zurück, da sie ihre Funktion nicht mehr erfüllt. Dabei degeneriert das Gefäß, und es bleibt lediglich ein transparenter Kanal im Glaskörper zurück, der sogenannte Cloquet-Kanal (Canalis hyaloideus).
Eine Persistenz der Arteria hyaloidea bezeichnet den Zustand, bei dem sich dieses embryonale Blutgefäß nach der Geburt nicht vollständig zurückbildet, wie es normalerweise der Fall wäre. Stattdessen bleiben Reste der Arterie im Glaskörper erhalten.
- Aumüller, Gerhard et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme , 5. Auflage, 2020
- Schenke, Michael et al.: Prometheus Kopf, Hals und Neuroanatomie, Thieme , 6. Auflage, 2022




