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Eine Suchtberatung kann sowohl Betroffenen als auch Angehörigen Klarheit verschaffen, ob ein riskanter Konsum von Alkohol oder Drogen besteht oder bereits die Kriterien einer Sucht erfüllt werden. Sie unterstützt entsprechend bei der Organisation von Suchthilfeangeboten.
Der folgende Artikel erläutert, wie ein Erstgespräch in einer Suchtberatung verläuft und welche Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene bestehen.
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Suchtberatung – Definition
Eine Suchtberatung ist ein Angebot für Suchtgefährdete, Abhängige und Personen mit Verhaltenssüchten sowie deren Angehörige an der Schnittstelle von Psychologie, Medizin und sozialer Arbeit. Erfahrene und dahingehend geschulte Mitarbeiter/innen nehmen bei der Suchtberatung eine Ersteinschätzung vor. Sie vermitteln außerdem Informationen und ambulante Hilfsangebote sowie stationäre Therapien. Somit bieten sie Beratung oder intensivere Unterstützung an.
Gleichzeitig übernehmen viele Suchtberatungsstellen auch eine präventive Funktion. Sie informieren beispielsweise in Schulklassen, Seminaren und Kursen, Gesprächs- oder Selbsthilfegruppen. In Deutschland existieren davon derzeit etwa 1.300, die teils unterschiedliche Schwerpunkte sowohl im Hinblick auf die Betroffenen als auch die Art der Suchterkrankung legen.
Psychische oder physische Abhängigkeit
Bei den meisten Formen der Substanzabhängigkeit und der Verhaltenssüchte ist eine neurobiologische Veränderung der Botenstoffe im Gehirn, vor allem des Glücks-Botenstoffs Dopamin, mit einer psychischen Komponente verknüpft. Hierdurch wird die Sucht schnell gefestigt und der Kreislauf ist schwerer zu durchbrechen. Umgekehrt kann die Stärkung der psychischen Verfassung oder die medikamentöse Hemmung der körperlichen Symptome helfen, die Sucht in ihrer Gesamtheit zu überwinden, solange man stets beide Aspekte beachtet.
Das erste Gespräch
Betroffene als auch Beratende benötigen eine erste Beratung, um sich einen Überblick zu verschaffen und das vorliegende Problem so gut wie möglich zu erfassen. Hierauf aufbauend wird dann ein geeignetes Hilfsangebot gesucht.
Beim Erstgespräch müssen viele Fragen beantwortet werden. Gleichzeitig wird den Betroffenen Raum gegeben, ihrerseits Fragen zu stellen und ihre Ängste und Nöte auszudrücken. Das kann die möglicherweise bestehende Suchterkrankung, aber auch rechtliche und finanzielle Probleme betreffen.
Alle Beratungsgespräche werden streng vertraulich, auf Wunsch auch anonym, geführt. Da es sich um ein reines Gesprächsangebot ohne rechtliche Teilnahmepflicht handelt, besteht jederzeit die Möglichkeit, das Gespräch abzubrechen. Auch die beratende Person kann man wechseln oder eine andere Beratungsstelle aufzusuchen.
Gespräche mit der Suchtberatung können vor Ort, im virtuellen Gespräch oder am Telefon erfolgen. Außerdem werden Online-Beratungen per Mail angeboten oder in Form von Chats. Bei letzteren kann der Austausch mit einem/-r individuellen Berater/in oder mit anderen Betroffenen erfolgen.
Suchtberatung – Arten von Hilfe
Je nach Ergebnis des Erstgesprächs in der Suchtberatung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die weitere Unterstützung zu gestalten. Was im Einzelfall am besten funktioniert, hängt von vielen individuellen Faktoren und nicht zuletzt der Verfügbarkeit und Vereinbarkeit mit sozialen Faktoren wie dem Beruf oder dem familiären Umfeld ab.
Professionelle Therapie
Die professionelle Therapie bei Suchterkrankungen umfasst die Betreuung durch Fachkräfte in Kliniken und Beratungsstellen einschließlich medizinischer und psychologischer Unterstützung. Hierzu zählen auch stationärer Drogen- und Alkoholentzug sowie Methadon-Programme.
Selbsthilfegruppen
In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene (und Angehörige) miteinander austauschen und gegenseitig ihre Ressourcen stärken. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe findet meist über viele Jahre statt und kann helfen, abstinent zu bleiben, Trigger für Rückfälle zu erkennen und die soziale Anbindung zu festigen.
Sorgentelefon
Viele Einrichtungen bieten ein Sorgentelefon an, das unter Umständen sogar rund um die Uhr erreichbar ist und in existenziellen Krisen helfen kann, Rückfälle zu verhindern oder Unterstützung zu organisieren. Zudem vereinfacht es für Betroffene mit Kindern oder im Beruf stehende Personen den Zugang zu Hilfeangeboten, da es auch abends und in anonymisierter Form in Anspruch genommen werden kann.
Stellenangebote
Suchtberatung im Pflegeheim
Vor allem bei Alten- und Pflegeheimbewohnern/-innen können Suchterkrankungen die Versorgung erschweren und eine Suchtberatung erforderlich machen. Viele Menschen jenseits des 70. Lebensjahrs nehmen Medikamente zur Beruhigung oder Schmerzmittel ein, die mit anderen Präparaten wechselwirken und Verwirrungszustände, Schlafstörungen und Stürze zur Folge haben können. Auch Alkoholkonsum ist häufig und oft ein verkanntes Problem.
Zunächst sind bei Auffälligkeiten im Verhalten oder Suchtverdacht eine gründliche Ursachensuche und die detaillierte Kommunikation des Pflegepersonals mit der betreuenden Ärzteschaft und eventuell den Angehörigen des/der Bewohners/-in erforderlich. Abhängig von der Situation und der Machbarkeit kann dann eine Beratung durch ambulante Suchtberatungsstellen oder auch eine stationäre Abklärung und Behandlung initiiert werden.
Stellenangebote in der Pflege
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Häufige Fragen
- Was bringt eine Suchtberatung?
- Ist eine Suchtberatung anonym?
- Was bedeutet Suchtberatung?
- Wie wird Suchtberatung finanziert?
Eine Suchtberatung kann helfen, sich über eine möglicherweise bestehende Sucht bei sich selbst oder Angehörigen klar zu werden. Auf einem Erstgespräch aufbauend, erhalten die Betroffenen passende Hilfsangebote und Informationen zu allgemeinen, finanziellen und rechtlichen Fragestellungen.
Eine Suchtberatung kann auf Wunsch anonym erfolgen. Unabhängig davon besteht immer eine Schweigepflicht für die Beratenden.
Suchtberatung umfasst die Einschätzung, ob eine Sucht vorliegt, außerdem die Information hierüber und zu möglichen Adressen und Hilfsangeboten sowie die Suchtprävention. Durch eine Suchtberatung kann zudem einen Therapieplatz vermittelt werden. Suchtberatung kann vor Ort oder online, persönlich oder anonymisiert erfolgen und schließt auch Selbsthilfegruppen mit ein.
Die kostenlose Suchtberatung wird wahlweise von Kommunen oder den Ländern finanziert und gehört zur kommunalen Daseinsfürsorge. Die Leistungsanbieter können auch eigene Mittel einsetzen. Private Anbieter lassen sich in der Regel für die Beratung bezahlen.
- Suchtberatung, https://www.tk.de/... (Abrufdatum: 21.10.2023)
- Suchtberatung im Internet, https://www.caritas.de/... (Abrufdatum: 21.10.2023)