Das OP-Barometer ist eine alle zwei Jahre durchgeführten Befragung über die Arbeitssituation von Pflegekräften im OP- und Anästhesie-Bereich deutscher Krankenhäuser. Oft genug stellt man dabei hohen “Druck im Kessel” fest. Das gilt auch für die diesjährige Erhebung. Sie steht ganz unter dem Eindruck von Corona – einer Ausnahmelage.
Unbestritten gehörte und gehört das Pflegepersonal in Krankenhäusern zu den besonders geforderten Arbeitskräften in der Corona-Krise. Pflegefachkräfte sind bis heute unmittelbar und längere Zeit mit schwerer erkrankten Corona-Patienten konfrontiert. Der Arbeitsplatz Krankenhaus zählt zu den “Corona-gefährlichen” Arbeitsorten – mit Zwang zu besonderen Schutzvorkehrungen und dadurch häufig erschwerten Arbeitsbedingungen. Feierte man die Pflegekräfte am Beginn der Pandemie noch gerne als “Corona-Helden” und zollte ihnen damit eine lange vermisste gesellschaftliche Anerkennung, flaute diese Begeisterung in der zweiten und dritten Infektionswelle spürbar ab. Die Herausforderungen sind geblieben.
OP-Barometer misst nachlassende Kräfte in der zweiten und dritten Welle
Das kürzlich vorgestellte OP-Barometer 2021 zeigt, dass das Pandemie-Geschehen beim Pflegepersonal im OP-Bereich und in der Anästhesie Spuren hinterlassen hat. Die erste Corona-Welle im März und April des vergangenen Jahres wurde nach Einschätzung des für die Pflegekräfte verantwortlichen Führungspersonals noch gut bewältigt. 90 Prozent der Befragten sagten dies und stellten auch eine besonders hohe Motivation bei ihren Teams in dieser Phase fest.
Bei der zweiten und dritten Welle gaben nur noch gut 60 Prozent ein solches Urteil ab. Gründe für die schlechtere Bewertung: mehr festgestellte Ängste beim Pflegepersonal um die eigene Gesundheit, ein höherer Krankenstand und mehr Kündigungen. Bereits vor Corona trieben ein hoher Krankenstand und starke Fluktuation des Pflegepersonals im OP-Bereich die für das Pflegepersonal zuständigen Führungskräfte im Krankenhaus um.
Gut vorbereitet – (finanzielle) Anerkennung trotzdem erwünscht
Dass die Angst vor Ansteckung alles andere als übertrieben ist, zeigt die Antwort von 6,6 Prozent der Befragten, dass sich Pflegekräfte ihrer Einrichtung während der Pandemie infiziert hätten. Dabei bleibt allerdings offen, ob die Ansteckung am Arbeitsplatz oder außerhalb stattgefunden hat. Im Barometer konnten aber auch positive Rückmeldungen erfasst werden. So gaben 55 Prozent der Befragten an, der berufsgruppenspezifische Zusammenhalt sei durch Corona gestärkt worden. Sowohl fachlich als auch strukturell sah man sich auf die dritte Welle insgesamt gut vorbereitet. Mindestens drei Viertel der Befragten bejahten dies für beide Aussagen. Fast genauso viele erwarten jetzt einen finanziellen Bonus für das Engagement in der Krise und immerhin gut die Hälfte hofft auf bessere Arbeitsbedingungen nach Corona.
OP-Barometer: Repräsentative Ergebnisse
Das OP-Barometer wird vom Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht an der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt. Die erste Befragung fand 2011 statt, danach jeweils im Zwei-Jahres-Rhythmus. Diesmal richtete sich der Fragebogen gegenstandsbedingt ausschließlich an Führungspersonal im Krankenhaus (OP-Pflege, Anästhesie-Pflege und Gesamtleitungen). Sonst werden alle Pflegekräfte befragt. Etwa jedes zehnte Krankenhaus mit einer OP-Abteilung nahm an der Befragung teil. Das ist eine ausreichende “Stichprobe” für repräsentative Ergebnisse.
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