
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist längst Realität – umso wichtiger ist es für Einrichtungen, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Neben einem fairen Gehalt spielen vor allem zusätzliche Benefits eine entscheidende Rolle, um qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen und langfristig zu binden. Dieser Beitrag zeigt, wie Arbeitgeber durch Zusatzangebote das Image stärken und die Mitarbeitermotivation nachhaltig fördern können.
Was sind Benefits in der Stellenanzeige?
Benefits sind zusätzliche Leistungen, mit denen Arbeitgeber über das Gehalt hinaus punkten. Gerade in der Pflegebranche spielen solche Extras eine wichtige Rolle, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und bestehende zu halten. Dazu zählen zum Beispiel flexible Dienstpläne, Fort- und Weiterbildungen, betriebliche Altersvorsorge oder auch kleine Aufmerksamkeiten.
In einer Stellenanzeige zeigen diese Benefits, dass der Arbeitgeber Wert auf das Wohlbefinden und die Anerkennung seines Teams legt und können so entscheidend zur Wahl eines neuen Arbeitsplatzes beitragen.
Benefits für Pflegekräfte – Zusatzzahlungen
Zusatzzahlungen sind finanzielle Extras, die Mitarbeitende zusätzlich zum regulären Gehalt erhalten. Sie können regelmäßig oder einmalig ausgezahlt werden und dienen als Anerkennung, Motivation oder Ausgleich für besondere Leistungen oder Belastungen. Arbeitgeber sollten diese anbieten, um Personal mit finanzieller Motivation auf sich aufmerksam zu machen.
Weihnachtsgeld
Dass Pflegekräften Weihnachtsgeld ausgezahlt werden muss, ist tariflich festgelegt. Die Höhe der Jahressonderzahlung hängt von der Einstufung nach Tarif-Vertrag ab und wird am Ende des Jahres mit dem letzten oder vorletzten Gehalt ausgezahlt. Allerdings wird auch Weihnachtsgeld besteuert.
So ist Weihnachtsgeld gerade bei außertariflicher Bezahlung ein Benefit, der von Bewerbern positiv wahrgenommen wird, da sich Arbeitgeber so besser gegenüber öffentlichen oder kirchlichen Konkurrenten positionieren können.
Weihnachtsgeld dient außerdem der zusätzlichen finanziellen Unterstützung in der teuren Weihnachtszeit, wo zum Beispiel viele Geschenke besorgt werden müssen. Es gibt den Mitarbeitern eine Anerkennung für die Leistung, die sie im vergangenen Jahr geleistet haben.
Urlaubsgeld
Sogenanntes Urlaubsgeld ist nicht tariflich vorgesehen. Dennoch kann es außertariflich vom Arbeitgeber gezahlt werden. Es dient der finanziellen Unterstützung, um Urlaub zu machen, bei dem sich die Mitarbeiter erholen sollen. Arbeitgeber sollten Urlaubsgeld im zeitlichen Zusammenhang mit dem Urlaub auszahlen, um so die Motivation zu steigern und eine Erholung des Personals zu fördern. Auch beim Urlaubsgeld fallen Steuern an.
Die sogenannte Erholungsbeihilfe von maximal 156 Euro kann anstatt des Urlaubsgeldes ausgezahlt werden. Es fallen dabei keine Steuern an. Gerade bei Familien kann sich das lohnen, da zusätzlich bei einem Ehepartner 104 Euro und pro Kind 52 Euro gezahlt werden dürfen.
Betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine vom Arbeitgeber angebotene Zusatzrente, die Arbeitnehmern hilft, im Alter finanziell besser abgesichert zu sein. Sie ergänzt und begleitet die gesetzliche Rente. Es wird monatlich ein bestimmter Betrag festgelegt, der in der Betriebsrente angelegt wird. An diesem Betrag sollte sich der Arbeitgeber zumindest teilweise beteiligen, um dem Mitarbeiter einen zusätzlichen Benefit anzubieten. Vorgeschrieben ist eine Bezuschussung von mindestens 15 Prozent des umgewandelten Entgeltes. Besser wäre also mehr, um mit wahren Benefits zu punkten.
Vermögengswirksame Leistungen
Viele Betriebe bieten schon vermögenswirksame Leistungen (VL) an. Dabei handelt es sich um Zuschüsse, die der Arbeitgeber dem Mitarbeiter bereitstellt, wenn dieser das Geld spart, beziehungsweise anlegt. Der Arbeitgeber unterstützt also sein Personal beim persönlichen Vermögensaufbau. Was die Mitarbeiter monatlich zahlen, ist dabei freiwillig, was der Arbeitgeber dazugibt, muss sich im Rahmen von 6,65 bis 40 Euro bewegen.
Die Arbeitgeber sollten dabei darauf achten, möglichst hohe Zuschüsse zu anzubieten, da die meisten Betriebe in der Pflege mittlerweile VL gewähren und das Angebot alleine vielen Bewerbern nicht mehr reichen wird.
Sag' Tschüss zum Obstkorb
In der Stellenanzeige mit Dingen zu werben, die keine wirklichen Benefits sind, ist schnell enttarnt. Zum Beispiel sollte man nicht mit Zahlungen oder Gehältern werben, die sowieso schon tariflich geregelt sind. Man sollte auch nicht auf ungreifbare Angebote, wie eine familiäre Atmosphäre, zurückgreifen. Womit man auch nicht unbedingt punkten wird, sind selbstverständliche Sachen wie Einarbeitung oder regelmäßige Pausen.
Wer Standardbedingungen als Extra verkauft, läuft Gefahr, nicht ernst genommen zu werden – besonders in der Pflege, wo Fachkräfte sehr genau hinschauen.
Benefits für Pflegekräfte – Förderung auf dem Arbeitsweg
Benefits müssen nicht immer direkt das Gehalt und Sonderzahlungen betreffen. Auch Erleichterungen auf dem Weg zur Arbeit können gut ankommen. Diese sind vielleicht nicht so beeindruckend wie Geld, aber dennoch ein netter Bonus nebenbei.
Jobticket
Jobtickets sind Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr, die der Arbeitgeber bezuschusst oder auch komplett finanzieren kann, wenn die entsprechenden Mitarbeiter zum Beispiel mit dem Bus oder der Straßenbahn zur Arbeit fahren. Das Gute dabei ist, dass die Mitarbeiter diese auch in ihrer Freizeit benutzen können, was den Benefit eines Jobtickets nochmal anhebt.
Dienstfahrrad
Ein Dienstfahrrad ist eine umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Alternative zum Dienstwagen. Zudem ist es billiger für den Arbeitgeber und gerade in der Pflegebranche besser umsetzbar. Eine Option, die Arbeitgeber zusätzlich anbieten können, ist es, das Leasing eines E-Bikes zu unterstützen und dann zum Beispiel zusätzlich die Versicherung für das Rad zu übernehmen. Damit schafft man einen Anreiz für die Mitarbeiter, einen anderen Weg zur Arbeit als das teure Auto zu nehmen. Das spart Treibstoffkosten und ist so zumindest ein kleiner Benefit.
Stellplätze
Einen weiteren Benefit können Arbeitgeber durch das Bereitstellen von Stell- und Parkplätzen erreichen. Damit auch Mitarbeiter, die mit einem privaten PKW zur Arbeit kommen, profitieren, sollten ihnen kostenlose oder zumindest stark vergünstigte Parkmöglichkeiten angeboten werden. Auch für Fahrräder sollten ausreichend Stellplätze vor Ort sein. Wenn man zukunftsorientiert denkt, dürfen auch Lademöglichkeiten für Elektroautos nicht fehlen.
Weitere Benefits für Pflegekräfte
Viele weitere wichtige Benefits richten sich auch auf Karrieremöglichkeiten aus. Pflegekräfte bevorzugen in der Regel Betriebe, die sie individuell angepasst an ihre Stärken und Schwächen fördern. Damit müssen Arbeitgeber ihrem Personal auch schon im Vorhinein die Möglichkeit für verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten anbieten.
Weiterbildungen
Weiterbildungen sind besonders in der Pflege ein wichtiger Baustein, besonders um dem Pflegepersonal einen Aufstieg zu ermöglichen. Dabei sollten die Kosten unbedingt vom Arbeitgeber übernommen und das Angebot auch von ihm aus initiiert werden.
Typische Weiterbildungen in der Pflege umfassen zum Beispiel die Themen Wundmanagement, Hygiene, Ernährung, Schmerz, Palliativpflege oder Praxisanleitung. Neben den fachspezifischen Weiterbildungen sollten auch Fortbildungen für Führungskräfte vom Arbeitgeber angeboten werden. Das zeigt, wie unterschiedlich und weitreichend die Angebote sein können.
Kinderbetreuung
Wenn Arbeitgeber Mitarbeiter fördern wollen, sollten sie auch deren Belastungen reduzieren. So spielt im privaten Bereich die Kinderbetreuung eine große Rolle dabei, wie passend der Job und damit konkret der Arbeitsplatz für Pflegekräfte mit Familie oder Familienwunsch sind.
Programme zur Gesundheitsförderung
Da Pflegekräfte häufiger mit gesundheitlichen Problemen durch die Arbeitsbelastung zu kämpfen haben, sollten Arbeitgeber ihnen Möglichkeiten zur Förderung ihrer Gesundheit anbieten. Kurse, Sport im Betrieb und vergünstigte Mitgliedschaften im Fitnessstudio sind relativ leichte Möglichkeiten zur Förderung der Mitarbeitergesundheit.
Wichtig ist auch, dass zur Gesundheitsförderung nicht nur somatische Gesundheit, sondern auch die psychische Verfassung zählt. Diese ist im Pflegeberuf besonders gefährdet und sollte durch regelmäßige Angebote geschützt werden.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Mit der Gesundheit in Verbindung steht auch der Schichtdienst, der auf Dauer für viele Pflegekräfte problematisch wird. Zudem wird nicht jeder Mitarbeiter um jede Uhrzeit gleich gut und zufrieden arbeiten. Manche Menschen sind lieber in der Nacht eingeteilt, andere eher morgens. Im Zentrum der Dienstplanung steht unter anderem die Work-Life-Balance eines jeden Mitarbeiters.
Arbeitgeber sollten deshalb flexiblere Arbeitszeitmodelle ausprobieren. Zum Beispiel eignen sich Zwischendienste bei Personal, das nicht zu 100 Prozent arbeitet. Das heißt, man bietet verkürzte Dienstzeiten beispielsweise zwischen der Früh- und Spätschicht an. Andererseits sollten Auszubildenden Teilzeitausbildungen angeboten werden, um sie familiär und privat zu entlasten.
- Vermögenswirksame Leistungen, https://www.verbraucherzentrale.de/... (Abrufdatum: 18.06.2025)
- Weiterbildung in der Pflege, https://www.deutsches-pflegeportal.de/... (Abrufdatum: 18.06.2025)