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Das Blut ist ein zentraler Bestandteil des menschlichen Körpers – es verbindet alle Organe miteinander und ermöglicht den Transport sowie den Austausch von Nährstoffen, Hormonen und anderen lebenswichtigen Substanzen. Ein besonders relevanter Bestandteil des Blutes ist das Blutserum (kurz: Serum). Dabei handelt es sich um den flüssigen Anteil des Blutes, der nach der Gerinnung und Zentrifugation zurückbleibt. Das Serum spielt eine zentrale Rolle in der klinischen Diagnostik, insbesondere bei serologischen Testverfahren wie dem Triple-Test. Der folgende Text beleuchtet die Definition, Anatomie und klinische Relevanz des Blutserums.
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Serum – Definition
Das Serum, genauer gesagt das Blutserum, ist der flüssige und zellfreie Bestandteil des Blutes, welcher nach der Gerinnung und Zentrifugation übrig bleibt. Es stellt Plasma ohne Gerinnungsfaktoren dar.
Serum – Anatomie
Das Blut setzt sich aus zellulären Elementen, also Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten, und dem Blutplasma zusammen. Das Plasma ist der flüssige Anteil, welcher zellfrei ist und zu 90 Prozent aus Wasser und zu 10 Prozent aus gelösten Stoffen, wie Elektrolyte, Glukose, Hormonen und Proteinen besteht. Es stellt den klar-gelben Überstand dar, den man nach der Zentrifugation erhält, wenn die Zellen an den Boden des Blutröhrchens sinken.
Das Blutserum ist im Gegensatz zum Blutplasma frei von Fibrinogen und ansonsten in seiner Zusammensetzung identisch der des Blutplasmas. Zusätzlich enthält es noch einige Bestandteile der Blutgerinnung in aktiver Form, das Thrombin, sowie alle weiteren Plasmaproteine. Das Serum stellt die gelbliche zellfreie Blutflüssigkeit in einem Blutröhrchen dar, welches man nach der Zentrifugation geronnenen Blutes enthält. Es bleibt nach Entfernung der Blutkörperchen, Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren zurück.
Die genaue Zusammensetzung des Serums, kann man wie folgt darstellen:
- 91 Prozent Wasser
- 7 Prozent Proteine : 61 Prozent Albumin, 3 Prozent α1-Globuline, 7 Prozent α2-Globuline, 9 Prozent β-Globuline und 17% γ-Globuline
- 2 Prozent Elektrolyte und Nährstoffe sowie weitere kleinmolekulare Substanzen (z.B. Glukose, Harnstoff, Kreatinin, Laktat, Hormone, Vitamine)
Serum – Klinische Relevanz
Das Serum ist für eine Vielzahl von diagnostischen Untersuchungen essenziell. So zum Beispiel im Rahmen der Labordiagnostik bei:
- der Messung von Enzymen (z.B. Transaminasen, Lipase)
- dem Nachweis von Antikörper (z.B. HIV, Hepatitis)
- Elektrolytanalyse (z.B. Kalium, Natrium)
- Hormonbestimmungen (z.B. TSH, Cortisol)
- Tumormarker (z.B. PSA)
Durch serologische Testungen können spezifische Immunantworten nachgewiesen werden. Zudem dienen sie zur Verlaufskontrolle bei Infektionen oder Autoimmunerkrankungen.
Bedeutung des Blutserums beim Triple-Test
Der Triple-Test basiert auf der Analyse spezifischer Marker im Blutserum der Schwangeren zur Risikoberechnung für Chromosomenanomalien wie der Trisomie 21. Dabei ist das Serum die zentrale diagnostische Matrix für die hormonelle Labordiagnostik.
Das Serum ist zudem für weitere diagnostische Untersuchungen wie der Blutgruppenbestimmung und Kreuzproben bedeutend. Die Untersuchung des Serums liefert entscheidende Informationen über den Stoffwechselzustand, die Organfunktionen und das Immunsystem der Patienten. Außerdem kann es der Herstellung von Impfstoffen und Antiseren dienen.
Häufige Fragen
- Wie unterscheidet sich Serum von Plasma?
- Wie wird Blutserum gewonnen?
- Welche Untersuchungen werden mit Serum durchgeführt?
- Warum ist Blutserum wichtig in der Diagnostik?
- Wie lange ist Serum haltbar?
- Kann man aus jeder Blutprobe Serum gewinnen?
Der Hauptunterschied: Plasma enthält Gerinnungsfaktoren, insbesondere Fibrinogen, während das Serum diese nicht enthält. Serum entsteht durch Zentrifugation nach der Blutgerinnung, Plasma wird aus Blut gewonnen, dem ein Gerinnungshemmer zugefügt wurde.
Blut wird entnommen und in einem Röhrchen ohne Gerinnungshemmer gesammelt. Es gerinnt innerhalb von ca. 30 Minuten. Durch Zentrifugation trennt sich das Blut in feste Bestandteile (Blutkörperchen + Gerinnsel) und die klare Flüssigkeit – das Serum.
Serum wird für zahlreiche Laboruntersuchungen verwendet, z.B. für die Bestimmung Elektrolyte, Leberwerten, Nierenwerten, Blutzucker, Cholesterin, Triglyzeriden, Entzündungsmarker (CRP) und auch Antikörpertests (z.B. HIV, COVID-19).
Serum enthält viele diagnostisch relevante Substazen. Es erlaubt Rückschlüsse auf Organfunktionen, Stoffwechselzustände, Infektionen und das Immunsystem – ohne Störung durch Gerinnungsfaktoren.
Bei 4 Grad ist Serum bis zu 48 Stunden haltbar und bei -20 Grad oder kälter sogar mehrere Monate. Für empfindliche Analysen wie Enzym- oder Hormonanalysen, ist es wichtig schnell einzufrieren.
Nur aus ungerinnungsbehandeltem Blut (also ohne Antikoagulans) kann durch Gerinnung und anschließende Zentrifugation Serum gewonnen werden.
- Blut und Blutzellen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 02.06.2025)
- Dörner: Klinische Chemie und Hämatologie. Thieme 2001
- Pränataldiagnostik, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 02.06.2025)