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Die Lederhaut, welche in der Medizin auch als Sklera bezeichnet wird, ist einer der wichtigsten Bestandteile des Auges. Denn in Form einer stabilen Hülle bildet sie, gemeinsam mit der Hornhaut, die äußere Schicht des empfindlichen Augapfels. Der Augapfel wird durch die Sklera nicht nur geschützt, sondern ist somit auch in der Lage, die eigene Form beizubehalten.
Wie die Lederhaut konkret aufgebaut ist, welche Funktionen sie besitzt und welche Krankheiten mit ihr in Verbindung gebracht werden, wird nachfolgend erklärt.
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Lederhaut (Sklera) – Definition
Die Lederhaut, auch bekannt als Sklera, lässt sich als eine dicke, faserige Schicht definieren. Diese bildet neben der Hornhaut (Cornea) den Großteil der weißen äußeren Schicht des Augapfels. Sie heißt in der medizinischen Fachsprache “Tunica externa bulbi”. Die Sklera fungiert dabei primär als Stabilisator und schützt das Auge vor Druck und äußeren Verletzungen.
Lederhaut (Sklera) – Aufbau
Die Lederhaut besteht hauptsächlich aus Kollagenfasern, welche in drei verschiedenen Schichten angeordnet sind. Wie dick die Sklera dabei insgesamt ist, hängt von der Größe des Augapfels ab. Denn je größer dieser ist, desto dünner ist wiederum die Lederhaut. In der Regel variiert sie jedoch zwischen etwa 0,4 und 1,2 Millimetern und bedeckt etwa 80 Prozent des Augapfels.
Die Außenschicht, auch Lamina episcleralis sclerae genannt, besteht aus lockerem Bindegewebe und enthält eine Vielzahl an Blutgefäßen. Die mittlere Schicht der Sklera wird hingegen aus einem deutlich dichteren Bindegewebe gebildet, wodurch sie an Festigkeit und Stabilität gewinnt. Aus diesem Grund stellt diese die funktionelle Hauptschicht dar und wird als Substantia propria bezeichnet. Auch die Innenschicht weist Kollagenfasern auf, allerdings bilden diese hier vielmehr ein lockeres Gewebe. Die folgende Tabelle bietet eine grobe Einteilung der drei Schichten der Sklera.
Schicht | Medizinische Bezeichnung | Aufbau – Bindegewebe |
Äußere Schicht | Lamina episcleralis sclerae | a) dünne Kollagenfaserbündel, die regelmäßig angeordnet sind b) Pigmentzellen und Makrophagen c) |
Mittlere Schicht | Substantia propria | a) Kollagenfaserbündel mit unregelmäßiger Anordnung |
Innere Schicht | Lamina fusca | Kollagenfasern, die ein lockeres Gefüge bilden |
Blutversorgung und Innervation
Die Blutversorgung der Sklera erfolgt sowohl über die Vortexvenen als auch die Ziliararterien. Erstere sind kleine Venen, welche durch die Lederhaut ziehen und die Aderhaut (Choroidea) des Auges drainieren. Sie werden auch als Venae vorticosae bezeichnet. Die vorderen und hinteren kurzen Ziliararterien durchdringen die Sklera ebenfalls, um dort die in der Mitte liegende Substantia propria zu versorgen.
Die Innervation der Sklera geschieht über die Ziliarnerven, welche von vorne nach hinten verlaufen.
- Arteriae ciliares posteriores et anteriores
- Nervii ciliares posteriores
Lederhaut (Sklera) – Funktion
Die Lederhaut erfüllt sowohl auf struktureller als auch funktioneller Ebene verschiedene wichtige Funktionen im Auge. Welche sind das genau?
Schutz
Als feste äußere Hülle, bietet die Sklera dem sensiblen Augapfel und den inneren Augenstrukturen einen wichtigen physischen Schutz. Sie dient demnach als Barriere gegen äußere Verletzungen, Schläge oder Druck.
Stabilität und Strukturerhalt
Des Weiteren bietet die Lederhaut Auge durch ihre Kollagenfasern eine gewisse Stabilität und hilft diesem somit, seine Struktur beizubehalten.
Unterstützung der der Augenmuskulatur
Die Sklera stellt zudem eine Oberfläche dar, an welcher die Muskeln, die für die Bewegung des Auges zuständig sind, ansetzen können. Auf diese Weise ist eine präzise Steuerung der Augenbewegungen möglich. Die Lederhaut spielt demnach eine wichtige Rolle bei den Koordinationen der Augenmuskulatur und ermöglicht die effektive Bewegung des Augapfels.
Regulation des Augeninnendrucks
Für die Gesundheit und die Form des Auges ist ein ausgewogenes Gleichgewicht entscheidend. Indem sie das Volumen und die Spannung der Augenstrukturen kontrolliert, trägt die Lederhaut maßgeblich zur Regulation des Augeninnendrucks bei.
Lederhaut (Sklera) – Klinische Bedeutung
Die Lederhaut spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Beobachtung von Augenerkrankungen. So kann der Zustand der Sklera bei einer Augenuntersuchung auf mögliche Erkrankungen und Entzündungen sowie Verfärbungen oder strukturelle Veränderungen hindeuten. Eine ganze Reihe an Krankheitsbildern können die Lederhaut betreffen. Welche Auffälligkeiten typischerweise in diesem Bereich auftreten, verrät die folgende Tabelle.
Krankheitsbild | Ursachen | Symptom | Erkkenungsmerkmal |
Skleritis (Entzündung) | rheumatoide Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis | Schmerzen und Sehstörungen | Rötungen, Lichtempfindlichkeit |
Staphylom | Hornhauterkrankungen, Netzhauterkrankungen oder angeborenen Anomalien | Sehstörungen, Risiko einer Netzhautablösung | Ausdünnung und Vorwölbung der Sklera |
Osteogenesis imperfecta | genetische Störung, bei der die Kollagenproduktion beeinträchtigt ist | erhöhtes Risiko für Komplikationen am Auge | Schwächung der Sklera |
Des Weiteren ist die Sklera für die Chirurgie von großem Interesse. So bietet sie beispielsweise in der Netzhautchirurgie einen guten Ansatzpunkt, um die Instrumente einzuführen und diese zu stabilisieren.
Häufige Fragen
- Welche Aufgabe erfüllt die Lederhaut des Auges?
- Wo liegt die Lederhaut?
- Warum heißt die Lederhaut „Lederhaut“?
- Was ist der Unterschied zwischen Lederhaut (Sklera) und Lederhaut (Dermis)?
Die Lederhaut des Auges erfüllt in erster Linie eine Schutzfunktion für den Augapfel. Darüber hinaus hat sie eine Stützfunktion, um die Form des Auges dauerhaft zu stabilisieren.
Die Lederhaut erstreckt sich vom vorderen Bereich des Auges, wo sie mit der Hornhaut (Cornea) verbunden ist, bis zur hinteren Aderhaut (Chorioidea). Sie bedeckt demnach den größten Teil der sichtbaren weißen Fläche des Auges. Eine Ausnahme bildet hierbei lediglich der sogenannte „Blinde Fleck“, durch welchen der Sehnerv eintritt.
Im Allgemeinen gibt es zwei Herleitungen, die dazu führen, dass die Lederhaut als „Lederhaut“ bezeichnet wird. So geht ihre Bezeichnung zum einen auf ihre dicke und faserige Struktur zurück, welche der Beschaffenheit von Leder stark ähnelt. Zum anderen wurde die Sklera aufgrund ihrer Festigkeit und Schutzfunktion mit dem Namen „Lederhaut“ versehen.
Verwirrenderweise wird auch eine Schicht der Haut, die sogenannte Dermis, als Lederhaut bezeichnet. Anders als die Lederhaut (Sklera) des Augapfels befindet sich diese jedoch direkt unter der obersten Hautschicht, der Epidermis. Sie besteht aus Bindegewebe, Nervenenden, Haarfollikeln und Talgdrüsen und ist primär für die Elastizität und Festigkeit der Haut verantwortlich.
Ähnlich wie die Sklera besteht sie demnach aus Kollagen- und elastischen Fasern, unterscheidet sich von dieser allerdings in ihrer Lage und Funktion. So dient die Sklera dem Schutz und der Stabilität des Auges, wohingegen die Dermis zusätzlich eine Rolle bei der Thermoregultaion spielt.