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Die Ohrspeicheldrüse ist die größte Speicheldrüse des Menschen. Sie besitzt eine einzigartige histologische Struktur, mit der sie sich von anderen Speicheldrüse im Kopfbereich abhebt. In diesem Artikel gibt es alle Informationen zum anatomischen und histologischen Aufbau, zu wichtigen Funktionen sowie zur Entzündung der Ohrspeicheldrüse.
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Ohrspeicheldrüse – Was ist das?
Die Ohrspeicheldrüse (Synonyme: Glandula parotidea oder Parotis) bildet die größte der drei großen Speicheldrüsen. Sie ist paarig angelegt und erfüllt die wichtige Aufgabe der Speichelproduktion.
Welche Speicheldrüsen gibt es?
Insgesamt gibt es drei große Speicheldrüsen. Dies sind, neben der Parotis, noch die Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse) sowie die Glandula sublingualis (Unterzungendrüse).
Ohrspeicheldrüse – Anatomie und Aufbau
Die Glandula parotidea besitzt eine flache, annähernd dreieckige Form und wiegt in etwa 20 bis 30 Gramm. Sie liegt in der Fossa retromandibularis, also hinter der Mandibula und unter dem Jochbogen.
Darüber hinaus besitzt die Ohrspeicheldrüse eine eigene Faszie (Fascia parotidea) und kann (anhand eines Nervengeflechts des Nervus facialis) in einen oberflächlichen (Pars superficialis) und einen tiefen Anteil (Pars profunda) eingeteilt werden.
Den Ausführungsgang der Parotis bezeichnet man als Ducuts parotideus oder Stenon-Gang. Dieser läuft über den Musculus masseter (Kaumuskel) und durchbohrt anschließend den Musculus buccinator, bevor er in das Vestibulum oris der Mundhöhle mündet.
Parotisloge
Die bindegewebige Kapsel der Ohrspeicheldrüse bildet mit ihrem oberflächlichen und tiefen Blatt die sogenannte "Parotisloge" aus.
Histologie
Die Glandula parotidea weist einige allgemeinen histologischen Merkmale der Speicheldrüsen auf. Dazu gehört beispielsweise die Unterteilung in Lappen und Läppchen durch einstrahlende Bindegewebssepten der Kapsel.
Besonderheiten beziehungsweise histologische Alleinstellungsmerkmale der Parotis sind hingegen:
- Rein seröses Drüsenparenchym
- Rein azinöse Endstücke
- Viele Fettzellen (vor allem im Alter)
Embryologie und Entwicklung
Die Ohrspeicheldrüse entsteht während der sechsten und siebten Entwicklungswoche als eine Epithelsprosse der ektodermalen Mundbucht. Diese Sprosse entwickelt sich anschließend weiter zu einer ektodermalen Knospe, welche wiederum rasch wächst und somit in das angrenzende, mesenchymale Gewebe vordringt.
Innervation und Gefäßversorgung
Hinsichtlich der Nerven wird die Ohrspeicheldrüse von Anteilen des Vegetativen Nervensystems angesteuert. Genauer gesagt sind dies Fasern von Sympathikus und Parasympathikus, die zusammen mit dem Nervus auriculotemporalis (Ast des Nervus mandibularis) zur Parotis ziehen.
Die arterielle Versorgung erfolgt überwiegend durch die A. transversa faciei (aus A. temporalis superficialis). Die venöse Drainage verläuft über die V. retromandibularis in die V. facialis oder in die V. jugularis externa.
Ohrspeicheldrüse – Aufgaben und Funktion
Die Hauptaufgabe der Ohrspeicheldrüse besteht in der Produktion von Speichel. Da es sich hierbei um eine seröse Drüse handelt, produziert sie ein dünnflüssiges Sekret. Der Speichel wiederum wird benötigt, um die Mundschleimhaut zu befeuchten. Außerdem macht er die Nahrung gleitfähig und hat schon eine erste Verdauungsfunktion (zum Beispiel das Enzym alpha-Amylase zur Spaltung von Kohlenhydraten).
Ohrspeicheldrüsenentzündung (Parotitis)
Die häufigste Erkrankung der Ohrspeicheldrüse ist eine Entzündung (Parotitis) durch Paramyxoviren (Tröpfcheninfektion). Während man dieses Krankheitsbild in der Fachsprache als “Parotitis epidemica” bezeichnet, sind “Mumps” sowie “Ziegenpeter” weitere Synonyme. Mumps tritt hauptsächlich bei Patienten/-innen im Kindesalter, also zwischen zwei und 15 Jahren auf.
Diese Ohrspeicheldrüsenentzündung zeichnet sich durch eine schmerzhafte, meist beidseitige Schwellung der Parotis aus. Eine kausale Therapie gibt es nicht, weshalb man ausschließlich die Symptome therapiert, etwa mit Schmerz- und Fiebersenkenden Mitteln, Flüssigkeitszufuhr und Mundhygiene.
Wie schützt man sich vor einer Parotitis epidemica?
Der beste Schutz vor Mumps besteht in einer Impfung. Diese ist hierzulande als Kombiimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) verfügbar.
- Behrbohm H. Parotitis epidemica (syn. Mumps, Ziegenpeter). In: Behrbohm H, Kaschke O, Nawka T, Hrsg. Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 2. korrigierte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2012
- Speicheldrüsen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 22.11.2023)