Medizininformatiker sind zum Beispiel in Krankenhäusern für die IT zuständig. Konkret heißt das also, dass sie Informations- und Dokumentationssysteme entwickeln, betreuen und betreiben. Dabei kann es sich unter anderem um bildgebende Therapie- und Diagnoseverfahren, wie die Computertomografie, oder computerunterstützte Operationstechniken handeln. Des Weiteren programmieren sie Schnittstellen zwischen der Praxissoftware und Diagnosesystemen oder optimieren die Informationsverarbeitung und den Austausch zum Beispiel zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen. Sie können aber auch in der klinischen Forschung oder Pharmaindustrie tätig sein und bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Studien mitarbeiten. Hierbei handelt es sich also um einen sehr komplexen Bereich in der Medizin und einen komplexen Beruf.
Wie die Vergütung in diesem Beruf aussieht wird in diesem Artikel erläutert. Es wird ein Überblick über das Gehalt in der Ausbildung und im Beruf, sowie über Unterschiede zwischen Einrichtungen, Bundesländern, Alter und Geschlecht gegeben.
Medizininformatiker/in – Gehalt in der Ausbildung
Um als Medizininformatiker arbeiten zu können muss man ein Studium im Bereich der Medizinischen Informatik abgeschlossen haben. Die Voraussetzung dafür ist in der Regel das Abitur. Je nachdem welche Position man anstrebt ist möglicherweise sogar ein Masterstudium und gegebenenfalls auch die Promotion oder Habilitation nötig. Vergütet wird ein Studium grundsätzlich nicht, es fallen sogar Kosten an, zum Beispiel Semestergebühren. Des Weiteren muss man für die Unterbringung und Verpflegung sorgen. Führt man das Studium berufsbegleitend durch erhält man weiterhin seine reguläre Vergütung, was einem die finanzielle Situation natürlich enorm erleichtert.
Medizininformatiker/in – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Das Einstiegsgehalt für Medizininformatiker hängt stark davon ab, welchen konkreten Abschluss man gemacht hat, in welcher Einrichtung man arbeitet, ob diese tarifgebunden ist oder nicht und in welchem Bundesland man tätig ist. Man kann ungefähr mit einem Einstiegsgehalt von 3.200 bis 3.800 Euro rechnen, wobei das individuelle Gehalt immer von den Durchschnittswerten abweichen kann und sowohl höher als auch niedriger ausfallen kann. Arbeitet man bei einer tarifgebundenen Einrichtung kann man im Regelfall mit einem recht guten Gehalt rechnen. Dieses ist nämlich festgelegt und steigt mit höherer Berufserfahrung stetig an, da man mit den Jahren in den Entgeltstufen aufspringt. Möchte man die Vergütung weiterhin erhöhen kann man dies mithilfe von Weiterbildung erreichen.
Medizininformatiker/in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Medizininformatiker finden üblicherweise im Gesundheitswesen, zum Beispiel in Krankenhäusern, Arztpraxen, Krankenkassen, Pharmaunternehmen oder in Gesundheitsämtern eine Beschäftigung. Sie können aber auch bei IT-Dienstleistern, Herstellern medizintechnischer Geräte oder in der Forschung und Entwicklung tätig sein. Das Gehalt variiert sehr stark je nachdem um welche Art der Einrichtung es sich handelt und ob nach Tarifverträgen bezahlt wird oder nicht. Private Einrichtungen legen meist eigene Gehälter fest, welche besonders hoch, aber auch gering ausfallen können. Kirchliche und öffentliche Einrichtungen orientieren sich in der Regel an Tarifverträgen, wodurch die Gehälter von vornherein festgelegt sind.
Gehalt im öffentlichen Dienst
Die Eingruppierung im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) hängt von dem konkreten Abschluss und den Tätigkeiten, die man ausführt, ab. So werden Informatiker mit einem Hochschulabschluss in die Gruppe 10 eingeordnet. Je nach Dauer der Beschäftigung verdient man demnach 3.492 bis 4.950 Euro. Mit einem Master-Abschluss kann man grundsätzlich mit einer Eingruppierung in EG 13 und einem Gehalt von 4.187 bis 6.089 Euro rechnen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe | 6. Stufe |
E 15Ü | 6.122 € | 6.795 € | 7.432 € | 7.856 € | 7.955 € | |
E 15 | 5.017 € | 5.358 € | 5.738 € | 6.258 € | 6.792 € | 7.144 € |
E 14 | 4.542 € | 4.851 € | 5.255 € | 5.703 € | 6.202 € | 6.560 € |
E 13 | 4.187 € | 4.526 € | 4.911 € | 5.329 € | 5.822 € | 6.089 € |
E 12 | 3.752 € | 4.142 € | 4.597 € | 5.102 € | 5.695 € | 5.977 € |
E 11 | 3.622 € | 3.980 € | 4.317 € | 4.682 € | 5.182 € | 5.463 € |
E 10 | 3.492 € | 3.773 € | 4.092 € | 4.438 € | 4.823 € | 4.950 € |
E 9c | 3.099 € | 3.604 € | 3.908 € | 4.238 € | 4.597 € | 4.712 € |
E 9b | 3.099 € | 3.341 € | 3.619 € | 3.925 € | 4.261 € | 4.542 € |
E 9a | 3.099 € | 3.306 € | 3.363 € | 3.556 € | 3.909 € | 4.049 € |
E 8 | 2.910 € | 3.104 € | 3.239 € | 3.373 € | 3.518 € | 3.587 € |
E 7 | 2.733 € | 2.957 € | 3.091 € | 3.226 € | 3.353 € | 3.421 € |
E 6 | 2.683 € | 2.867 € | 2.997 € | 3.125 € | 3.250 € | 3.314 € |
E 5 | 2.576 € | 2.755 € | 2.875 € | 3.003 € | 3.122 € | 3.184 € |
E 4 | 2.456 € | 2.637 € | 2.789 € | 2.883 € | 2.978 € | 3.033 € |
E 3 | 2.418 € | 2.613 € | 2.660 € | 2.768 € | 2.850 € | 2.924 € |
E 2Ü | 2.261 € | 2.487 € | 2.569 € | 2.677 € | 2.752 € | 2.807 € |
E 2 | 2.242 € | 2.439 € | 2.486 € | 2.555 € | 2.704 € | 2.861 € |
E 1 | 2.015 € | 2.048 € | 2.090 € | 2.129 € | 2.229 € |
Quelle: TVöD-B, ab April 2022
Gehalt bei kirchlichen Einrichtungen
An den sogenannten Arbeitervertragsrichtlinien (AVR) orientieren sich kirchliche Einrichtungen, wie die Diakonie, Caritas oder der paritätische Wohlfahrtsverband. Bei der Diakonie (nicht für Nassau, Tarifgebiet Ost, Bayern und Hessen gültig) wird man je nach Abschluss in die Gruppen 8 bis 12 eingeordnet. In EG 8 kann man mit einem Bachelor 3.586 bis 4.233 Euro, in EG 12 mit einem Master sogar 5.329 bis 6.290 Euro verdienen.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe |
EG 1 | 1.939 € | 2.033 € | |||
EG 2 | 2.216 € | 2.325 € | |||
EG 3 | 2.367 € | 2.492 € | 2.617 € | ||
EG 4 | 2.550 € | 2.684 € | 2.818 € | ||
EG 5 | 2.778 € | 2.924 € | 3.071 € | 3.217 € | |
EG 6 | 2.885 € | 3.037 € | 3.189 € | 3.340 € | |
EG 7 | 3.257 € | 3.425 € | 3.593 € | 3.761 € | 3.845 € |
EG 8 | 3.586 € | 3.771 € | 3.955 € | 4.140 € | 4.233 € |
EG 9 | 3.918 € | 4.120 € | 4.322 € | 4.524 € | 4.625 € |
EG 10 | 4.454 € | 4.683 € | 4.913 € | 5.142 € | 5.257 € |
EG 11 | 5.057 € | 5.318 € | 5.579 € | 5.840 € | 5.970 € |
EG 12 | 5.329 € | 5.603 € | 5.878 € | 6.153 € | 6.290 € |
EG 13 | 6.022 € | 6.332 € | 6.643 € | 6.953 € | 7.108 € |
Quelle: AVR Diakonie Gehaltstabelle, ab Januar 2022
Gehalt bei privaten Einrichtungen
Private Einrichtungen sind in der Regel nicht tarifgebunden und legen daher eigene Gehälter fest. Die Gehälter können hier sehr stark variieren, deshalb ist es nicht möglich eine pauschale Aussage zu treffen. Private Einrichtungen müssen gewinnorientiert arbeiten, da sie unter einem hohen Wettbewerbsdruck stehen. Je nach Größe und Erfolg des Unternehmens können die Gehälter außertariflich besonders gut ausfallen, sie können aber auch weitaus niedriger sein. Im Pflegesektor muss man grundsätzlich eher mit einer niedrigeren Vergütung rechnen. Jedoch kann man häufig andere Benefits aushandeln, zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge oder sogar einen Firmenwagen, die das Gehalt etwas ausgleichen können.
Medizininformatiker/in – Gehalt nach Bundesländern
Medizininformatiker erhalten je nach dem in welchem Bundesland sie tätig sind ein recht unterschiedliches Gehalt, denn die Spanne zwischen den Bundesländern beträgt bis zu 1.800 Euro. Im Gesamtdurchschnitt verdienen sie ungefähr 5.000 Euro brutto im Monat. Besonders gut ist das Gehalt in Hessen, Baden-Württemberg, Hamburg und Bayern, da liegt es bei 5.600 bis 5.300 Euro und somit bis zu 600 Euro über dem bundesweiten Mittelwert. Eher unterdurchschnittlich ist das Gehalt, mit um die 4.700 bis 4.400 Euro, dagegen in Berlin, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind es sogar nur ca. 4.000 bis 4.100 Euro. Am schlechtesten schneidet mit nicht mal 4.000 Euro Mecklenburg-Vorpommern ab. Dort verdienen Medizininformatiker etwa 3.800 Euro und somit vergleichsweise wenig.
Das Diagramm zeigt die jeweiligen Bundesländer und ihre Durchschnittsgehälter, sowie den bundesweiten Mittelwert.
Quelle: gehalt.de
Medizininformatiker/in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Weitere Einflussfaktoren stellen das Alter und das Geschlecht dar. Das Alter spielt eine Rolle beim Gehalt, da man in höherem Alter in der Regel lange im Beruf tätig war und dementsprechend viel Berufserfahrung sammeln konnte. Dies wird dementsprechend besser vergütet. So verdienen Medizininformatiker, wie in der nachfolgenden Tabelle zu sehen ist, bis zu drei Jahren Berufserfahrung 4.474 Euro. Bei sieben bis neun Jahren sind es bereits 500 Euro mehr und ab neun Jahren Berufspraxis liegt das Gehalt im Durchschnitt bei 5.844 Euro und somit über 1.000 Euro höher als in den ersten Jahren. Zu den Gehaltsunterschieden zwischen den Geschlechtern gibt in diesem spezifischen Berufszweig zwar keine Daten, jedoch verdienen Informatiker im Allgemeinen durchschnittlich 900 Euro mehr als weibliche Arbeitnehmer. Daher kann man davon ausgehen, dass Frauen auch im medizinischen Bereich deutlich weniger verdienen als Männer.
Berufsjahre | Bruttoentgelt |
< 3 Jahre | 4.474 € |
3 – 6 Jahre | 4.673 € |
7 – 9 Jahre | 4.941 € |
> 9 Jahre | 5.844 € |
Quelle: gehalt.de
Medizininformatiker/in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Medizininformatiker haben grundsätzlich gute Gehaltschancen und verdienen laut der Bundesagentur für Arbeit im Mittel 5.211 Euro. Vergleicht man die Medianwerte (mittleres monatliches Bruttoentgelt) mit anderen medizinischen Berufen, liegen Medizininformatiker recht weit oben im Spektrum. Sie verdienen deutlich mehr als Pflegedienstleiter, Fachkrankenpfleger, Altenpfleger und Ergotherapeuten. Lediglich Assistenzärzte verdienen mit 6.337 Euro mehr als Medizininformatiker.
Beruf | Bruttogehalt |
Assistenzart/-ärztin | 6.337 € |
Medizininformatiker/in | 5.211 € |
Pflegedienstleiter/in | 4.284 € |
Fachkrankenpfleger/in Intensivpflege/Anästhesie | 4.101 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.645 € |
Altenpfleger/in | 3.174 € |
Ergotherapeut/in | 2.801 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 2.496 € |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit – Entgeltatlas
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Möchte man weitere Qualifikationen erlangen und sein Gehalt weiterhin erhöhen, kann man eine Weiterbildung in Betracht ziehen. Durch diese kann man seine Kenntnisse tiefergehend ausbauen, mehr Aufgaben übernehmen und mehr Verantwortung tragen. Somit kann man Abwechslung und mehr Spaß in den Berufsalltag bringen, was neben einer höheren Vergütung ebenfalls für eine Weiterbildung spricht.
Fachweiterbildungen / Spezialisierungen
Bei dieser Art der Weiterbildung kann man sich auf ein bestimmtes Teilgebiet spezialisieren und tiefgründiges Wissen in diesem Bereich erhalten. Somit qualifiziert man sich für die damit einhergehenden Aufgaben und kann die Verantwortung für diese übernehmen.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Forschung und Entwicklung
- Computergrafik, -animation
- Software-, Webentwicklung, Programmierung
- Datenbankentwicklung, -programmierung
- System-, Netzwerkadministration
- IT-Sicherheit, Datenschutz
- Software-Qualitätsmanagement
Administrative Weiterbildungen
Diese Weiterbildungen vermitteln insbesondere organisatorische und verwaltungstechnische Kenntnisse, sowie Qualifikationen für eine Leitungsposition. Wenn man sich also für Themen im Management interessiert und eine Führungsposition anstreben möchte, würde sich diese Art der Weiterbildung anbieten.
Diese Optionen gibt es:
- IT-Projektmanagement
- Mitarbeiterführung, Teamarbeit, -führung
Studium
Hat man ein Bachelorstudium abgeschlossen, könnte noch ein weiterführendes Studium in Frage kommen, wenn einem die Weiterbildungen nicht ausreichen oder nicht zusagen. Mit einem Masterabschluss und möglicherweise noch einer Promotion hat man richtig gute Chancen auf dem Stellenmarkt und kann sein Gehalt natürlich um einiges verbessern. Je nach Hochschule und Studiengang ist manchmal auch ein duales Studium möglich. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass man während des Studiums vergütet wird und somit eine gewisse finanzielle Sicherheit hat und bereits während der Studienlaufbahn wertvolle Berufserfahrung sammeln kann. Ein Fernstudium wäre eine Alternative für ein berufsbegleitendes Studium.
Diese weiterführenden Studiengänge könnten in Frage kommen:
- Medizinische Informatik
- Bioinformatik
- Informatik
- Datenwissenschaft, Data Science
Stellenangebote als Medizininformatiker/in finden
Auf der Suche nach einer spannenden beruflichen Herausforderung? Die Stellenbörse auf Medi-Karriere veröffentlicht zahlreiche aktuelle Stellenangebote für Medizininformatiker aus ganz Deutschland.